Alpin-Tour `96
Unser Ziel waren eigentlich die französischen Seealpen rund um Nizza. Früh morgens um 5 Uhr begann unsere Reise und zu Anfang schien Petrus uns wohl gesonnen zu  sein. Doch schon bald änderte sich dies, und es jagte bis zum Abend eine Regenschauer den anderen, mit gelegentlichen Aufhellungen. So durchfuhren wir Deutschland, auf unterschiedlichen Autobahnen, der Länge nach, bis wir in Weil am Rhein ankamen. Dort angekommen wollten wir dann die Grenze zur Schweiz auf der Autobahn überqueren. Doch an der Zollstation sollten wir sogleich umgerechnet 50,-DM Autobahngebühr abdrücken. Dies lag nun ganz und garnicht im unserem Interesse, zumal wir vorhatten ab hier unsere Reise auf  Landstraßen fort zu setzen. So drehten wir mit Unterstützung der Zollbeamten kurzer Hand um, und versuchten unser Glück direkt in der Stadt Weil am Rhein. Es dauerte auch nicht lange und wir hatten 
die Grenze mit den so gesparrten 50,- DM überschritten. Doch nun in Basel, auf schweizerischer Seite, begann der Ärger. Da Basel zur dieser Zeit anscheinend eine einzige Baustelle war und Basel ohnehin für seine Einbahnstraßenführung bekannt ist, entschlossen wir uns, nach unzähligen Irrfahrten durch Basels Häuserschluchten, mit Hilfe unserer Kompanten, die wir auf unseren Tankrucksacken plaziert hatten, unseren Weg  zu finden.
 Und siehe da, in "Null Komma Nichts" hatten wir Basel  hinter uns gelassen und strebten unserem ersten Etapenziel Lusanne entgegen. Dort angekommen suchten wir uns einen Campingplatz und fanden einen direkt am Genfer See. Nach diesen An- strengungen freuten wir uns auf unsere erste warme Mahlzeit an diesem Tag. Am nächstenMorgen, nachdem 
Fetz und Markus
sich das Wetter gebessert hatte, ging es dann dem Dreiländereck Schweiz, Italien und Frankreich entgegen. So dauerte es auch nicht lange bis wir auf Schotterpisten, abseits der Hauptverkehrswege, unseren ersten Gipfel erfuhren. Hierbei machten wir, als bekennende Flachlandtiroler, unsere ersten Erfahrungen,
 mit voll beladenden Motorrädern bei langen, schmalen und starken Steigungen bzw. Gefällen, so das uns nicht immer ganz wohl zu Mute war.Doch dies sollte sich in den nächsten Tagen bald ändern. Doch mit jedem weiteren abgespulten Kilometer steigerte sich unserer Mut  und anscheinend auch userer fahrerisches Können. So wurden  die nächsten drei Tage für uns zu einem waren Motorradfestival, denn selbst schwierigste Schotterpassagen, Serpentinen und Passüberquerungen meisterten wir vorzüglich.Jedoch wurden wir abrupt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mussten leider
feststellen das Motorradfahren auch seine gefährlichen Seiten hat. Denn als wir grade gegen Abend mal wieder beim Abstieg von einem Gipfel waren verlor Markus in einer engen Rechtskurve auf Geröll die Kontrolle und landete quasi kopfüber im Graben. Hierbei hatte Markus noch Glück im Unglück, da er sich überhaupt nicht verletzte und sein Maschine bis auf einen gebrochnen Kupplungshebel und einigen "Kampfspurren" unbeschadet blieb.
 Nachdem Markus sich dann in neutraler Gangstellung ins Tal rollen ließ, besorgte Jens im übernächsten Ort einen neuen Kupplungshebel. Jedoch war auf der Schnelle kein Original Honda-Kupplungshebel für seine Afrikatwin zu bekommen und so mußte sich Markus mit einem überteurten Yamahahebel zu frieden geben, der übrigens genau passte und auch heute noch in Funktion ist. Nach diesem Schreck steuerten wir dann sogleich den nächsten Campingplatz an und danken dem Motorradgott, so fern es ihn denn geben sollte, bei einer Dose Bier, für den glücklichen Ausgang dieses Abenteuers. Doch trotz dieser Geschichte 
Jeder braucht mal 'ne Pause stecken wir nicht zurück  und so wurden der folgende Tag im nachhinein zum Tag der Passüberquerungen. Denn nicht weniger als sieben Hochgebirgspasse in nicht weniger als drei Ländern (Schweiz, Italien und Frankreich) überquerten wir an diesem Tag. Die Anzahl der Serptinen und Kurven die wir hierbei durchfuhren ging mathematisch  Kurvenspaß
gesehen schon fast ins Unendliche. So ist es nicht verwunderlich das wir am nächsten Tag beschlossen unser eigentliches Ziel, Nizza, wieder in Angriff zunehmen, und uns, wie kaum zu glauben ist, auf  lange Graden freuten.Abends in Nizza angekommen suchten wir uns den nächsten Campingplatz und fanden einen für den Komfort den er bot  viel zu überteuerten Campingplatz. Doch dafür entschädigte uns der Ausblick auf das nächtliche 
 Lichterspiel von Nizza und Monte Carlo, und so freuten wir uns schon auf Morgen. Früh morgens fuhren wir dann an die Strandpromenade von Nizza und wurden leider enttäuscht von dem was wir dort sahen. Denn bis auf das wenige grün einiger Palmen schien betongrau die bevorzugte Farbe der dortigen Stadtplaner zu sein. Auch drängten sich schon die ersten Touristen auf den winzigen Strandabschnitten und es war abzusehen das gegen Mittag in einer Sardinenbüchse mehr Platz sein würde. Enttäuscht kehrten wir dem "weltberühmten" Nizza den Rücken und fuhren in das nur wenige Kilometer entfernte Monte Carlo. Dieses entsprach schon eher seinen Ruf, denn dem kleinen Königreich war überall sein Pomp und Luxus anzusehen. Auch waren einige Straßenabschnitte die man aus der Formel 1 kannte ohne weiteres wieder zu erkennen. Und so machten wir in dieser Atmosphäre der reichen Jetsetter am Hafen erst einmal eine kleine Rast, während hinter uns millionenschwere Jachten im Hafenwasser langsam vor sich hindümpelten. Als bald machten wir uns auf um das Hinterland, die eigentlichen Seealpen, zu erkunden und schraubten uns auf engen in den Fels gehauen einspurigen Straßen in die Höhe. Hierbei bot uns immer wieder ein wunderschöner Ausblick auf die Côte  d`Azur. Doch irgendwie hatten wir beide nicht das Gefühl das unser
  Reiseziel, die fanzösische Seealpen, unsere Motorrad-Abenteuer-Lust für die nächste Woche befriedigen könnte. Deshalb beschossen wir kurzerhand unsere Reise entlang der Mittelmeerküste in Richtung Spanien fort zu setzen. Doch vorher machten wir noch einen kleinen Absteher zum Grand Canyon du Verdon, quasi dem Grand Conyon Europas, ungefähr 80 Km nord-westlich von Nizza. Hier fand wir eine atemberaubende Naturkulisse vor, ein echter Geheimtip für Motorradfahrer mit seinen zerfurchten Schluchten, wilden Gebirgspässen und wunderschönen Seen. 
 
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