Checkliste für Motorradtouren

Diese Checkliste basiert auf eigenen Erfahrungswerten und Tips und Tricks anderer, die wir für praxisnah und hilfreich befinden. Des weiteren gilt diese Checkliste allgemein für Motorradtouren zwischen 1 und 2½ Wochen. Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Die Angaben gelten im allgemeinen für Europa, wo die Entfernungen zum nächsten Arzt oder Supermarkt nicht allzu groß sind.  Das Gewicht des Gesamt - Gepäcks sollte 20 kg nicht überschreiten, da sonst die Fahreigenschaften zu stark negativ beeinflußt werden, besonders im Gelände.  Falls mehrere Personen mitfahren lassen sich Teile der Ausrüstung auch auf die einzelne Motorradfahrer verteilen. So läßt sich das Gepäck zusätzlich optimieren. Letztlich muß aber jeder selbst wissen, was er für notwendig hält und was nicht. 

 
Wasch- & Hygieneartikel
Erste Hilfe & Medizin
Klamotten / Kleidung
Kleinigkeiten & Nützliches
 

Werkzeug
Schlafsack & Zelt
Kocher & Kochgeschirr



I.) Wasch- und Hygieneartikel   [ Zurück ]
  • Kulturbeutel, möglichst eine Rolltasche mit Haken zum Aufhängen, verschiedene Fächergrößen, evtl. kleiner Spiegel
  • Seifendose aus weichem Plastik ( Hartplastik bricht zu schnell )
  • ein Seifenwaschstück, z.B. von Sebamed, biologisch abbaubar und gut für die Haut
  • für Männer: Naßrasierer mit zwei Ersatzklingen, Rasierpinsel, ¼ volle Rasierschaumtube
  • mehrere „Einmal-Feuchtigkeitstücher“ möglichst von Sagrotan, sind desinfizierend
  • Zahnbürste mit Schutzetui (evtl. Reisezahnbürste)
  • Tube Zahnpasta, braucht nicht ganz voll sein
  • kleine Plastikflasche für Schampo, ausreichend sind 50 – 80 ml bei sparsamer Anwendung
  • Bürste bzw. Kamm, möglichst klein, wenn überhaupt nötig
  • 2-3 Filmdosen, in denen sich Kleinigkeiten, wie Ersatzrasierklingen aufbewahren lassen
  • kleine Plastikflasche für Körperlotion, nach langen Touren im Sattel hilfreich
  • kleine Plastikfl. für Sonneschutzmilch, Faktor 6 – 8, sofern man keinen Strandurlaub plant
  • evtl. Mückenschutzöl, -lotion
  • evtl. Kondome
  • 1 - 2 Rollen Toilettenpapier, falls auf Campingplatz und so nicht vorhanden ist oder die  Notdurft unterwegs zu groß wird, zum Schutz jeweils in Gefrierbeutel eingepackt
  • evtl. kleinen Waschlappen für die Körperreinigung im Freien
  • 2 – 3 dunkle (trocknet in der Sonne schneller) Handtücher und 1 großes Badetuch, kein dickes Frottee, braucht zu lange zum trocknen
Tip: Plastiktuben und kleine Plastikflaschen lassen sich auswaschen und neu befüllen, z.B. sogar mit Ketchup, Margarine usw.. Man muß ja nicht immer gleich große Verpackungen mit sich führen, die nur unnütz Platz und Gewicht verschwenden. 



II.) Erste Hilfe und Medizin    [ Zurück ]
  • kleine Erste Hilfe Sets gib es im Motorradzubehörhandel, meist in kleinen Gewebeplastiktaschen; sie sollten in der Qualität dem für Autofahrer entsprechen
  • Rettungsdecke, Gold/Silber
  • Urlaubskrankenversicherung, für ein paar Mark z.B. bei jeder Bank zu erwerben, denn Krankheit und Unfall kann im Urlaub sehr teuer werden, meist jedoch nur für Europa gültig 
  • Packungsbeilagen bei Medikamenten beachten
  • Schmerztabletten, nicht zu schwach, denn sie sollten auch für Zahnschmerzen ausreichen
  • Kapseln gegen Durchfall
  • Fiebertabletten
  • Wunddesinfektionsmittel
  • kleine Tube Wund- und Heilsalbe, z.B. Bepanthen
  • evtl. Breitbandantibiotikum, auf Verträglichkeit achten
  • evtl. vorher Arzt besuchen, dort kann man auch mal kleine Probepackungen absahnen
  • Vitamintabletten, da die Ernährung aus Tüten nicht gerade ausgewogen ist
Tip: Medikamente mit in die Kulturtasche packen. Man braucht nicht immer komplette Packungen mit z.B. 20 Schmerztabletten. Tabletten lassen sich sicher in den Filmdosen verstauen.Kulturtasche mit einem kleinem Handtuch so verstauen, dass man schnellen Zugriff auf sie hat. 



III.) Klamotten, Kleidung ( nach Zwiebelschalensystem und abhängig von Temperatur und 
                                             Klimazone; selbst in Spanien kann es im Sommer z.B. in den 
        [ Zurück ]                     Pyrenäen nachts empfindlich kalt werden; bei längeren Touren 
                                             Waschmittel, -tube mitnehmen ) 
  • Obligatorisch ist eine gute Motorrad – Schutzkleidung und eine entsprechende Regen-   schutzausrüstung, für deren Qualität jeder selbst verantwortlich ist. Laut einer Motorradzeitschrift hat sich eine Lederhosen - Textiljackenkombination als besonders tourentauglich erwiesen. 
  • mindestens alle 2 Tage 1 T-Shirt, wenn möglich mehr, Motorradfahren kann schweißtreibend sein, davon sollten 1-2 mit langem Arm sein
  • ein guter warmer strapazierfähiger Allround – Pullover, den man ohne Probleme unter der    Motorradjacke tragen und den man leicht reinigen kann
  • eine lange Trainingshose, ist abends nach dem Duschen bequem, läßt sich bei Kälte als lange Unterhose nutzen und ist auch im Schlafsack bei Kälte angenehm zu tragen
  • eine lange Hose, ideal Outdoorhose mit vielen Taschen und abnehmbaren Beinen oder eine gute Jeans, Gürtel nicht vergessen und beim Einpacken schon durch die Hosenschlaufen ziehen
  • möglichst pro Tag eine Unterhose
  • möglichst pro Tag ein Paar Socken, evtl. in regnerischen Regionen 1-2 Paar Socken mehr;    BW-Socken und Laufsocken eignen sich besonders gut; bei Kälte evtl. 2 Paar übereinanderziehen
  • eine Boxershorts, zum Schwimmen geeignet oder bei Kälte zum Unterziehen
  • im Sommer Motorradwinterhandschuhe mitnehmen, bei Passüberquerung im Gebirge und  nasskaltem Wetter kann es verdammt kalt werden
  • ein Paar Turnschuhe oder sonstige, möglichst zusammdrückbar
  • evtl. Badelatschen, die Hygiene auf Campingplätze ist nicht immer die Beste
  • was man sonst noch an Klamotten z.B. zum Ausgehen mitnehmen will, muß  jeder selbst wissen
Tip: Unterteilen und Einpacken der Klamotten in Stoffeinkaufstaschen, dadurch wird das Chaos im Koffer oder Packtasche verhindert. Das Ein- und Auspacken bzw. der Zugriff ist übersichtlicher und schneller. Plastikeinkaufstaschen eignen sich nur bedingt, da Stockflecken (Schimmel) bei Feuchtigkeit auf der Kleidung entstehen können. 



IV.) Kleinigkeiten und Nützliches ( diese Sachen kann man in Jackentaschen, im 
                                                           Tankrucksack, im Rucksack usw. unterbringen und 
                [ Zurück ]                           sollten halbwegs leicht zugänglich sein ) 
  • Gewebe- und Isolierband ( für kleine Reparaturen usw. )
  • 2 – 3 m Rosendraht auf kleinen Holzstab aufgewickelt ( zum Befestigen usw. )
  • min. 10 m geflochtene Nylonschnur, Durchmesser 3 – 5 mm für Wäscheleine, Ersatz-Zeltspannschnüre usw. 
  • Filmdosen für Ohrstöpsel, Streichhölzer usw. mit farbigen Gewebeband Deckel zukleben 
  • Multitool mit Zange, billige Variante aus dem Baumarkt reicht aus, möglichst mit Feile
  • Schweizer Offizier Taschenmesser, wenn möglich mit feststehender Klinge, Schere, und Säge
  • Minitaschenlampe (Mag-Light), in Jackentasche für schnellen Zugriff
  • Taschenlampe Mag-Light, evtl. mit Halteriemen ( Jackstrip ) für den Kopf, damit die Hände für Arbeiten frei sind
  • Ersatzbatterien nicht vergessen
  • kleine Kerzenlaterne mit Ersatzkerzen, z.B. Northern Lights aus Outdoorläden
  • ein paar große Müllbeutel, ideal „Gelber Sack“
  • ein paar große und kleine Gefrierbeutel, zum sicheren feuchtigkeitsgeschützen Einpacken 
  • Küchen-Alufolie, 30 x 120 cm, klein zusammenfaltbar, z.B. zum Grillen, Verpacken usw.
  • Nähset mit starkem Zwirn für Reparaturen, Knopf annähen, Zelt usw., Spielkartengröße 
  • evtl. Sekundenkleber
  • billiges Gasfeuerzeug, evtl. 2tes als Ersatz
  • Kabelbinder, mindestens 10 cm, zum schnellen Befestigen
  • kleine DIN 5 Dokumentenmappe mit Bleistift, Kugelschreiber zum Notieren und Aufbewahren von Papieren; im Tankrucksack aufbewahren
  •  kleines flexibles Mini – Stativ ( L: ca. 10 cm, 10 – 15 DM ) für den Photoapparat
  • Ersatzfilme
  • evtl. kleine Stahlseilschlinge, Länge 1,5 m, mit Bügelschloss, zum Sichern des Gepäcks, der Jacken oder Verschließen des Zelts, oder Spiral - Fahrradschloss
  • Ersatzschlüssel fürs Motorrad und für sonstige Schlösser nicht vergessen, getrennt aufbewahren
  • BW –  Dreieckstuch, auch als Halstuch
Tip: Mit den oben genannten Dingen läßt sich schon eine ganze Menge machen. Schließlich kennt Improvisation keine Grenzen. So läßt sich sogar ein gebrochener Kupplungs- oder Bremshebel vorübergehend  mit einem Zelthering als Schiene und einem entsprechend stark um diesen und den Hebel gewickelten Zwirnfaden wieder herstellen. 



V.) Werkzeug ( neben dem Bordwerkzeugset und für Motorradfahrer, die nicht gleich zum 
    [ Zurück ]     nächsten Händler fahren wollen oder können) 
  • entsprechendes Reparaturhandbuch fürs Motorrad ( im Motorradzubehörhandel erhältlich und auch schon mal vor Beginn der Reise durchlesen )
  • Ersatz Nippel- und Bowdenzug – Set ( im Motorradzubehörhandel für ein paar Mark )
  • mittlerer „Engländer“- Schraubenschlüssel ( Größen 0 – 17 )
  • min. 1 m flexibler Schlauch, gleicher Innendurchmesser wie Benzinschlauch ( auch zum Abbinden geeignet usw. )
  • Multitool und Draht, siehe oben
  • evtl. ¼ Zoll Steckschlüsselsatz, mit Bits, kleine Billigvariante aus dem Baumarkt reicht
  • 2 Paar OP-Handschuhe für z.B. schmierige Reparaturarbeiten an der Kette usw.
  • kleiner Schmutzlappen
  • Ersatzzündkerze
  • Reifendichtmittel in Spraydosenform ( Reifenpilot ) für einen „Platten“, läßt sich aber auch   unterwegs an fast allen Tankstellen ( Europa ) kaufen ( vor Gebrauch Nagel oder Dorn rausziehen )
  • evtl. notwendige O-Ringdichtung mitführen
  • 500 ml Motoröl
  • Ersatzbirnen, denn bei Dunkelheit ohne Licht zu fahren, soll bekanntlich ungesund sein
  • Zusatzwerzeug und Sonstiges läßt sich z.B. mit Kabelbindern u. Gewebeband am Motorrad befestigen
  • Evtl. Zwei-Komponenten-Kleber
Tip: PET-Flaschen ( Cola-, Fanta- usw. ) lassen sich zu Trichtern umfunktionieren, indem man sie oben am Beginn der Verjüngung durchschneidet. So läßt sich unterwegs z.B. problemlos Motoröl nachfüllen. Auch als Kaffeefilteraufnahme, Trinkflasche oder als Reservekanister 
( bei 1 ltr. zusätzliche 15-20 km Reichweite) einsetzbar. 


VI.) Schlafsack, Zelt usw.       [ Zurück ]
  •  das Beste sind immer noch Daunen-Schlafsäcke, doch diese sind relativ teuer; benötigen einen schonenden  Umgang und sind Feuchtigkeitsempfindlich. Grundsätzlich sollte man ein Inlett verwenden, dass schützt den Schlafsack vor Schmutz ( erhöht die Langlebigkeit des S.) und erhöht ein wenig die Temperaturleistung. Der Temperaturbereich des Schlafsacks sollte nicht zu klein gewählt werden, da z.B. selbst im Sommer auf hoch gelegenen Campingplätzen im Gebirge die Temperaturen unter 0° C fallen können.
  • Isomatte entsprechend Einsatzbereich und Komfortbedarf auswählen, jedoch auf Packmaß achten. Wir benutzen eine leichte Alumatte mit kleinem Packmaß und null Komfort
  • Für mehr Komfort ist eine Sechskammer Luftmatratze empfehlenswert. Klein im Packmaß und Gewicht
  • Zelt vorher mal aufbauen und überprüfen, evtl. imprägnieren
  • Reparaturhülse für das Zeltgestänge mitnehmen ( in Campingläden erhältlich )
  • das Zelt sollte einen kleinen Vorraum haben, in welchem die Packtaschen, Schuhe usw. sicher vor Regen sind. Schön wäre es auch wenn man dort bei schlechtem Wetter noch Kochen könnte, doch sollte man dies nur mit größter Vorsicht machen. 
  • das Zelt sollte ein Innen- und Außenzelt haben, damit die Kondensfeuchtigkeit an der Innenseite des Außenzelts abgeleitet werden kann.
  • eine zusätzliche Folie / Plane in Zeltbodengröße mitnehmen und zwischen Erdreich und Zeltboden legen, um den Zeltboden vor kleinen spitzen Steinen zu schützen damit er nicht undicht wird
Tip: Mit der Folie / Plane läßt sich auch ein zusätzliches Regendach schaffen unter dem man Arbeiten und Kochen kann. Um ein Einreißen der Folie zu verhindern, kann man in die Ecken der Folie kleine Kieselsteine einwickeln, um die man dann die Schnur wickelt, die zwischen den Bäumen befestigt wird. So wird ein Einreißen der Folie verhindert. 
Aus einem Zelthering läßt sich ein Mini – Schraubenzieher herstellen, z.B. zur Einstellung der schwer zugänglichen Gemischeinstellschraube am Vergaser der XT 600. 


VII.) Kocher und Kochgeschirr ( ein Thema, wo sich die Geister scheiden ) 
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  • von der Leistung her sind Benzinkocher die stärksten, vor Gas und Spiritus; dafür sind Benzinkocher aber auch am aufwendigsten zu reinigen und zu pflegen. Bei den Gaskochern kommt man durch die Wahl der Marke in gewissen Abhängigkeiten des Kartuschen-Verbreitungsgrades. Dies ist normal bei Benzinkochern, sofern sie mit Normalbenzin betrieben werden, und Spirituskochern nicht der Fall. Des weiteren sind Gaskocher mit Stechkartusche nicht zu empfehlen, da die Dichtigkeit bei extremen Beanspruchungen nicht gewährleistet und das Packmaß relativ ungünstig ist. Besser sind Gaskocher die sich auf Schraubkartuschen befestigen lassen und sich jederzeit abmontieren lassen. Dann gibt es noch die Multifuelkocher. Der Beste unter diesen Multis ist unserer Meinung nach der von Primus (MFS Multe Fuel Stove), denn dieser kann neben Benzin, Petroleum und  Diesel sogar Gas verbrennen. Zudem hat er sogar ein super kleines Packmaß. Dafür ist er aber  nicht gerade billig, nur allein der Kocher ohne Kochgeschirr kostet ca. 200 DM. Wahrscheinlich demnächst kompatibel mit Trangia Sturmkocherset. Nach unserer Meinung ist derzeit die beste Lösung, auch wenn man hier einige Kompromisse eingehen muß, das Sturmkocherset von Trangia oder der Nachbau von Tatonka mit einem Spritusbrenner. Auch lassen sich diese mit einem Gasbrenner nachrüsten. Bei diesem Set läßt sich alles ( Brenner, Windschutz, 2 Töpfe und Pfanne bzw. Teller ) platzsparend ineinander stapeln. Wir empfehlen die Edelstahlausführung, auch wenn sie 100 g mehr wiegt, dafür ist sie robuster. Kosten ca. 100 DM, dafür aber vollständig und ausbaubar.
  • Trockentuch, Topfschwamm und Spülmitteltube ( biologisch abbaubar ) mit in das Set packen
  • BW-Eßbesteck
  • Edelstahltasse, Inhaltsgröße 300 – 400ml (evtl. doppelwandig, hält länger warm bzw. kalt)
  • Campinggewürzstreuer (Salz, Pfeffer usw. in einem Streuer ), wenn möglich in der Edelstahltasse stapeln
  • evtl. kleinen klappbarer Kleingrill aus Outdoorläden
  • Trinkflasche, muß keine teuere Alu-, Edelstahlflasche sein, leere PET – Cola-, Fantaflasche reicht völlig aus, sind leicht und fest verschließbar (Kleiner Nachteil: Kann bersten, wenn sie leer unter Druck von außen gerät)
Tip: Keine Brennpaste für den Spritusbrenner verwenden, da dieser verstopfen könnte und die Leistung herabgesetzt würde. 
Bei Kälte den verschlossenen, mit Spiritus gefüllten Brenner ( ist relativ klein ) am Körper tragen, was das Anbrennen erleichtert und die Anfangsleistung erhöht. Bei Hinzugabe von 10 % Wasser zum Spiritus im Brenner vermindert sich die Rußneigung des Brenners.